Daß man sich
auf seine Weise die Welt 'zu eigen machen' kann, indem man sich
ihren Ausschnitten widmet, erfuhr ich schon früh, als ich meinen
Vater beim Fotografieren beobachtete. Konzentriert, wie beim alljährlichen
Schießen von Teddybären auf dem Rummelplatz, nahm er seine Objekte
ins Visier.
Später
begann ich Kriminalromane zu lesen - eine Passion seit über 30 Jahren.
Die Spurensuche, die Entdeckung von übersehenen Kleinigkeiten, der
Zeitfaktor, die Pirsch und das Abwarten nahmen mich gefangen. Dann
der Moment, in dem die Zeit stillstand und ein Mosaikstein das ganze
System enthüllte.
Im Studium
der Kunstpädagogik entdeckte ich den Reiz von Dingen, an denen der
Zahn der Zeit genagt hatte. Was einst glänzend und glatt, einfarbig
und austauschbar aus der Produktion gekommen war, entwickelt, auch
wenn der Mensch nicht eingreift, wechselnde Strukturen und Farben.
Willkürlich und unaufhaltsam, Jahr für Jahr, bricht aus den Oberflächen
Organisches hervor. Und kann DEM Geschichten erzählen, der horchen
will, dem nächsten abstrakte Bilder malen, einem anderen Melodien
von den Elementen und der Zeit singen. Anlässe zum Innehalten, zum
Sich-Versenken in eine andere Dimension.
Auf meinen
Streifzügen durch's mit Geschichte getränkte Chania, seinen alten
Vierteln und kleinen Häfen, stoße ich auf diese stillstehenden Momente
- auf's Übersehene, auf Kleinigkeiten, und nicht zuletzt: Vergänglichkeit.
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